familieWorte, die man beim Start ins Berufsleben nicht immer in direkte Verbindung miteinander bringt, weil sie noch keine große Rolle spielen. Familie und Kinder? Hm, ja, irgendwann vielleicht bestimmt. Karriere? Klar! Beziehungsweise, ich muss ja erst einmal anfangen. Mal schauen, was ich will. Und beides? Wird ja nicht so viel für getan, hat man immer gehört. Aber wird dann schon. 

Und plötzlich ist man in dieser Arbeitswelt angekommen, sitzt mit einem Milchkaffe bei der Freundin auf dem Sofa und beobachtet, wie ihre kleine Tochter auf der Krabbeldecke versucht, die richtige Öffnung für Kugel und Würfel zu finden. Und fragt sich, wie genau das alles unter einen Hut zu kriegen ist, wenn man vielleicht einen Job hat, der keinen unproblematischen Wiedereinstieg ermöglicht. Oder flexible Teilzeitmodelle. Wenn man auch gar nicht Teilzeit arbeiten möchte, sondern Vollzeit. Weil man nicht nach ein paar Jahren Berufstätigkeit gleich wieder aussteigen sondern besagte Karriere machen will. Es finanziell vielleicht nicht anders geht – oder man einfach nicht bereit ist, auf den Lebensstandard, den zwei Gehälter mit sich bringen, zu verzichten. Oder weil man als Frau der Meinung ist, dass doch auch der Mann beruflich kürzer treten könnte – und es vielleicht nicht will. Wie genau geht man damit um und welche Lösungswege bieten uns Politik und Wirtschaft für das Dilemma?

Oft machen auch Arbeitgeber die Erfahrung, dass viele Arbeitnehmer nur mit einer reduzierten Stundenzahl oder auch gar nicht zurückkehren wollen – u.a., weil sie das Ausüben ihres Berufs wie in der Zeit vor dem Kind mit dem jetzigen Familienleben für unvereinbar halten. Mit Blick auf den Fachkräftemangel sollten Maßnahmen umgesetzt werden, die das komplette Ausscheiden verhindern, wenn eigentlich auch der Arbeitnehmer an einem Widereinstieg interessiert ist – aber gleichzeitig ausreichend Zeit mit der Familie verbringen möchte. Funktioniert das, wenn der Mitarbeiter immer und überall erreichbar sein muss und die Kita-Öffnungszeiten leider mit dem Arbeitsalltag kollidieren? Kann und will ich vor anderen und mir selbst rechtfertigen, dass ich vielleicht nicht genug Zeit für mein Kind habe? Oder habe ich eine in Beton gegossene Argumentationsbasis, falls ich mich dafür entscheide, zu Hause zu bleiben? Man scheint es nicht richtig machen zu können. 

Eine Studie der Techniker Krankenkasse vom Oktober 2013 ergab, dass über 60 Prozent der Eltern sich durch ihren Job gestresst fühlen. Vor allem Frauen zwischen 35 und 45 fühlen sich überfordert. Zudem bekommen immer mehr von ihnen ihr erstes Kind mit etwa 30 Jahren oder später und müssen dann Kindererziehung und erste Karrieresprünge parallel meistern. Der Berliner Soziologe Hans Bertram bezeichnet das als „Rushhour der Biografien“, da diese beiden Phasen bei früheren Generationen zeitlich weiter voneinander entfernt abliefen, heutzutage aber in einer Doppelbelastung resultieren.

Ein neuer Vorschlag, der im Januar durch Manuela Schwesig (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) an die Öffentlichkeit gelangte: Die 32 Stunden Woche. Die Wochenarbeitszeit für Familien reduzieren und den Lohnausfall mit Steuermitteln (teilweise) auffangen. Starten möchte man mit dem Elterngeld Plus, einem Zuschuss zum Teilzeitgehalt. Ihrer Meinung nach muss die Arbeitswelt „flexibler werden“, um auch Eltern, die ihre Stundenzahl verringern möchten, die gleichen Karriere-Chancen zu bieten wie Vollzeitmitarbeitern. Familienverbände und Gewerkschaften reagierten positiv, die Wirtschaft protestiert. Laut einem Sprecher der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände würden längst flexible Arbeitszeiten existieren, problematisch sei der unzureichende Ausbau der Kinderbetreuung. Einig ist man sich also nicht.

In unserem Themenpavillon „Karriere & Familie“ setzen wir uns mit den zentralen Fragestellungen zur Vereinbarkeit dieser beiden Lebensbereich auseinander. Gemeinsam mit WE HEART FAMILY und sira Munich fördern wir den Dialog und suchen nach Lösungsansätzen für Mütter und Väter, die vor der Herausforderung stehen, sowohl Job als auch Familienleben in einer gesunden Balance zu meistern:

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