Eigentlich ist Familienfreundlichkeit schon lange kein weicher Standortfaktor mehr. Nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels können immer weniger Unternehmen auf gut ausgebildete Fachkräfte, so auch auf Eltern, verzichten.

Auf der einen Seite erkennen zahlreiche Firmen die Notwendigkeit, auf diesem Themengebiet aktiv zu werden: Flexible Arbeitszeiten, familienbewusste Arbeitsorganisation oder familienunterstützende Angebote – um nur drei Handlungsfelder zu nennen. Doch wo anfangen? Und wie das alles in ein schlüssiges und umsetzbares Gesamtkonzept einbetten?

Andererseits nennen sich quer durch die Republik Unternehmen in ihren Leitbildern und Marketingbroschüren „familienfreundlich“ oder „familiengerecht“. Doch die Realität sieht oft anders aus: So bieten beispielsweise Firmen Wiedereinsteigern nach der Eltern- oder Pflegezeit von Angehörigen Verträge an, die nicht den bereits unter Beweis gestellten Kompetenzen der Arbeitnehmer/innen entsprechen. Auch kommt es nicht selten vor, dass Führungskräfte, vor allem wenn sie selbst keine familiären Verpflichtungen haben, Besprechungen erst um 18 Uhr abends ansetzen.

Dabei versprechen sich Unternehmen durch familienfreundliche Maßnahmen neben der Bindung von Fachkräften auch eine höhere Produktivität. Zudem arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivierter und sind leistungsbereiter.

Es braucht einen Kulturwandel, meint Martin Sonnenschein von der Unternehmensberatung A.T. Kearney in einem Interview mit dem Handelsblatt am 12. März 2013. „Wir müssen das Paradigma umdrehen“, sagt er. „Elternschaft ist eine Karrierechance.“

Woran liegt es, dass das Thema „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ in der Umsetzung immer wieder an Grenzen stößt?

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Zur Autorin:

Nicola Hengst-Gohlke, freiberufliche Prozessbegleiterin, Projektmanagerin und Moderatorin, ist selbst berufstätige Mutter. Vor der Geburt ihres Sohnes im Jahr 2007 war sie Gründungsgesellschafterin einer Personalberatung für Fach- und Führungskräfte im IT-Bereich in München. Ein Umzug nach Nordrhein-Westfalen im Jahr 2008 in die Kreisstadt Mettmann (in der Nähe von Düsseldorf) erweckte ihr bürgerschaftliches Engagement, sich für ein kinder- und familienfreundlicheres Lebensumfeld einzusetzen. Mit ihrer Idee für WE HEART FAMILY www.weheartfamily.de, einer Bewegung für mehr Familiengerechtigkeit in Deutschland, erhielt sie 2012 eines der begehrten startsocial Stipendien www.startsocial.de, einem Wettbewerb unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.

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