Sehr geehrter Herr Fehrenbach,
Bosch hat sich in den letzten Jahren unter anderem als Systementwickler und -lieferant für elektrische Fahrzeugantriebe aufgestellt. Der vielbeschworene Umschwung hin zur elektrischen Mobilität bleibt aber noch aus, weil nur wenige Kunden die entsprechenden Fahrzeuge kaufen.
Ich finde das schade und wünsche mir eine stärkere Verbreitung von elektrischen Fahrzeugen. Darum interessiert mich, ob die Hemmnisse bei den Kunden in Ihren Augen eher technischer oder menschlicher Natur sind.
Sprich: Kann elektrische Mobilität eher durch weitere Entwicklung und Verbesserung der Performance (z.B. Erhöhung der Reichweite, Verringerung der Ladezeit, ggf. Subventionen), oder durch stärkeres Einbinden der Kunden (z.B. Verringerung der Unsicherheit durch Showrooms und Probefahrten) gefördert werden?
Ich freue mich sehr, Ihre Meinung zu hören.
Beste Grüße
John Cragg
Sehr geehrter Herr Cragg,
der Trend zur Elektromobilität ist aus meiner Sicht ungebrochen, aber es ist kein kurzfristiger
Trend, sondern wir sehen jetzt zwar den Beginn des strukturellen Umbruchs hin zur Elektromobilität, die Umsetzung in der Breite erwarten wir aber erst im nächsten Jahrzehnt. Wir benötigen sicherlich noch bessere Komponenten, deshalb wenden wir bei Bosch jährlich etwa 400 Mio. Euro für die Elektrifizierung des Antriebsstrangs auf. Ich halte wenig davon im Bereich der Fahrzeugsicherheit Abstriche zu machen, um die Reichweite der Elektrofahrzeuge zu erhöhen, hier sollten wir keine Kompromisse zulassen. Ich möchte aber einen zusätzlichen Punkt anmerken, der für die Elektromobilität entscheidend ist. Elektromobilität und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind eng verknüpft, sonst verlagern wir nur die CO2 Emissionen vom Fahrzeug zum Kraftwerk – das macht wenig Sinn.
Ihr Franz Fehrenbach