Sehr geehrter Herr Clever, was können Arbeitgeber dafür tun, damit die Arbeitnehmer zufrieden, mit Freude, innerlicher Erfüllung und Engagement ihre Arbeit machen? Wie kann man erreichen, dass Arbeitnehmer ohne Ängste und Druck arbeiten, dabei gesund bleiben, sich auch psychisch- seelisch sich nicht belastet oder überlastet fühlen? Wollen das die Arbeitgeber überhaupt, dass Arbeitnehmer sich so frei entfalten können und bestens gelaunt arbeiten? Was nutzt beiden Seiten mehr? Wie steht der BDA dazu, dass Millionen Menschen in allen Hierachieebenen einfach nur noch funktionieren mit Hilfe verschreibungspflichtiger Medikamente, immer mehr Menschen durch Arbeit, Arbeitswelt und auch Arbeitslosigkeit psychisch- seelisch überlastet sind? Was will man dagegen tun? Wie wirken nach Sicht des BDA gerade die befristeten Jobs ohne längere Zukunftsperspektive auf Arbeitnehmer?
Sehr geehrter Herr Mergel,
vielen Dank für Ihre Anfrage, zu deren Beantwortung ich leider jetzt erst komme.
Zu Ihrer Frage, ob es die Arbeitgeber überhaupt wollen, dass Arbeitnehmer sich frei entfalten und bestens gelaunt arbeiten können, möchte ich doch sagen, dass Sie schon ein ziemlich schräges Verständnis hinsichtlich der Grundhaltung der Arbeitgeber in Deutschland haben, wenn Sie meinen, diesen sei das Wohlergehen ihrer Beschäftigten möglicherweise schnuppe. Die Arbeitgeber sind doch nicht dumm. Sie wissen sehr genau, dass sie motivierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen. Arbeitgeber würden ihnen liebend gerne alles ermöglichen, was sie sich wünschen, wenn die Kunden das über Preis oder Lieferbedingungen nur klaglos mittrügen. Kunden und Kundinnen mit ihren Wünschen und Erwartungen sind aber für Arbeitgeber und (!!) Beschäftigte die wichtigste Bezugsgröße, denn ohne Kundschaft lohnt kein Unternehmen und gibt es auch keine Arbeitsplätze. Man muss immer Abwägungen vornehmen und Kompromisse finden, wenn man seine Kunden zufriedenstellen möchte – und das wollen in der Regel Arbeitgeber und Beschäftigte gleichermaßen.
Die BDA ist zudem vielfach aktiv, um die Situation in Deutschland im Hinblick auf den Schutz der psychischen Gesundheit ständig noch weiter zu verbessern. So hat die BDA mit der "Gemeinsamen Erklärung zur psychischen Gesundheit" mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im September 2013 den Startschuss für gezieltes sinnvolles Handeln zum Thema psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gegeben. Hier wird ein umfassender Handlungsrahmen dargestellt, der viele von den Sozialpartnern gemeinsam verantwortete Bereiche betrifft. Neben vielfacher Gremientätigkeit hat die BDA zudem den Leitfaden "Die Gefährdungsbeurteilung nach dem Arbeitsschutzgesetz Besonderer Schwerpunkt. psychische Belastung" in der Unternehmenswelt verbreitet, um insbesondere kleinen und mittleren Betrieben eine Handlungshilfe für die praktische Umsetzung an die Hand zu geben.
Mit bestem Gruß
Peter Clever