Verfasser/in der Frage

17.02.2015 12:31:19

Sehr geehrter Herr Neumann,

Industrie 4.0 ist in den Köpfen und für viele ist es -schon jetzt- das neue „Made in Germany“. Zumindest das Schlagwort ist von deutschen Unternehmen und Verbänden geprägt wie von keiner anderen Nation. Jedoch gehen in der öffentlichen Wahrnehmung und bei den Unter-nehmen die Meinungen auseinander, was sich hinter diesem Claim verbirgt. Auch Sie als Autobauer haben mit Sicherheit Vorstellungen und Erwartungen an die Industrie von morgen.

Aus diesem Grund möchte ich Sie gerne fragen, was Sie als OEM darunter verstehen und was Industrie 4.0 aus Ihrer Sicht für Auswirkungen auf die eingesetzten Ressourcen, die Werk-Emissionen und Ihre Beschäftigten hat.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit besten Grüßen
Marcel Deister

19.02.2015 12:38:16

Sehr geehrter Herr Deister,

für uns ist die Idee hinter „Industrie 4.0“ mehr als ein Schlagwort. Wichtig ist aber nicht nur, Design-und Engineering-Prozesse flexibel und dynamisch zu gestalten – es geht auch um den Nutzen für den Kunden. Hinter unserem Lifestyle-Kleinwagen ADAM steckt zum Beispiel ein Konzept, das eine Vielzahl von Individualisierungswünschen möglich macht – bis hin zu ausgefallenen Innenraum-Extras wie einem „Sternenhimmel“ im Fahrzeugdach mit vielen kleinen LEDs. Um so etwas bauen zu können, müssen unsere Fabriken – in diesem Fall das Werk im thüringischen Eisenach – nicht nur technisch auf dem neuesten Stand sein, sondern man braucht auch qualifizierte Mitarbeiter, die diese Komplexität umsetzen. Nur so kann „Smart Factory“ funktionieren.

Damit entsteht ein neues Geschäftsmodell: Kunden, die sonst bei einem Kleinwagen oft eher einfache Lösungen geboten bekommen, können sich nun ein Auto mit einem Höchstmaß an Individualität zusammenstellen. Kein ADAM gleicht dem anderen!

Nächster Schritt ist es, die digitale Welt intensiver mit dem Fahrzeug zu verbinden. Beim Genfer Automobilsalon stellen wir Opel OnStar vor – ein Game Changer, der die Beziehung zu unseren Kunden neu definieren wird. Zukünftig wird jeder neue Opel dank einer 4G/LTE-Verbindung zum leistungsstarken WLAN-Hotspot. Der Zugang zu Apps und Service-Diensten ist dann für all Ihre mobilen Geräte möglich.

Ihr
Dr. Karl-Thomas Neumann

21.02.2015 22:21:00

Sehr geehrter Herr Dr. Neumann,

vielen Dank für Ihre -sehr- schnelle Antwort.

Wenn Sie erlauben, würde ich gerne noch einmal auf den zweiten Teil meiner Frage eingehen. Sie haben beschrieben, dass Sie durch Industrie 4.0 einen höheren Grad an Individualisierung Ihrer Produkte gewährleisten können und für die Bedienung der Maschinen -noch- qualifiziertere Mitarbeiter benötigen.

Würden Sie auch sagen, dass der technische Fortschritt, die stärkere Vernetzung der Produktionsabläufe, zu einem ressourcenschonenderen Einsatz von Materialien führt (durch z.B. weniger Abfällen & Verschnitt) und gleichzeitig Emissionen durch Effizienz gesenkt werden können?

Weitergehend stellt sich dabei für mich die Frage, ob dieser Fortschritt mittelfristig zu einem Abbau von Industriearbeitsplätzen, vor allem bei Jobs mit einer Berufsausbildung, führen kann.

Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen und beste Grüße

Marcel Deister

Adressat/in der Frage

Karl-Thomas Neumann

Adam Opel

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