Verfasser/in der Frage

24.06.2013 16:20:03

Sehr geehrte Frau Brügelmann,

prima, dass Sie sich dem Dialog auf „offener Bühne“ stellen. ManagerFragen.org sehe ich als die konstruktive Alternative zu TV-Talkshows, die als Format oft geradezu auf Konfliktmaximierung und nicht auf Zuhören und gesellschaftliche Verständnisprozesse gerichtet sind, kurz: Win-Win statt Lose-Lose.

Unsere Welt wird immer komplexer, intelligente Monitoring- und Tracking-Technologien sind selbstverständlicher Bestandteil vieler Sicherheitskonzepte – online wie offline. Ohne Firewalls und Überwachungskameras wären viele Systeme und Lebensbereiche schutzlos potenziellen Angreifern ausgeliefert. Unbestritten ist auch, dass steigende Umgebungsintelligenz und Smart Things einen enormen Komfortzuwachs und neue Erlebnisqualitäten versprechen.

Andererseits reagiert die Öffentlichkeit zu Recht empfindlich, wenn der Eindruck entsteht, dass etwa staatliche Sicherheitsorgane die Überwachungstechnologie ausreizen nach der Devise „Alles was technisch möglich ist, wird auch gemacht.“. Es wird bereits an Mini-Drohnen in der Größe von Insekten geforscht, diese können dann auch unbemerkt in Innenräumen spionieren. Zu den „tausend Augen und Ohren“ eines wachsenden „Sensorweb“ gesellen sich die Flut der Big Data und leistungsfähige Algorithmen zur blitzschnellen Datenauswertung.

Reagieren Konzernstrategen, Design, Produktentwicklung auf diese Problematik? Können Sicherheitssysteme entwickelt werden, die zugleich auch Privatsphärenschutz „eingebaut“ haben – „Privacy by Design“? Rollt mit dieser Innovationswelle vielleicht ein Akzeptanzproblem auf uns zu? Sollten brisante Technologien vielleicht grundsätzlich partizipativ, d.h. mit Nutzern/Bürgern entwickelt werden – Stichwort Open Innovation? Welches sind Ihre Erfahrungen und Perspektiven?

Blogpost zum Thema auf MFO: http://bit.ly/mfo-bigdata

Mit freundlichen Grüßen,
Willi Schroll

26.06.2013 13:31:00

Sehr geehrter Herr Schroll,

vielen herzlichen Dank für Ihre interessante Frage, auf die ich gerne eingehe.

Meiner Ansicht nach ist der Mensch als soziales, nach Gemeinschaft suchendes Wesen per se von dem Bedürfnis angetrieben, sich zu vernetzen und Kommunikation durch Innovation möglichst komfortabel und weitreichend zu ermöglichen. Die Frage ist nun in der Tat, wie in einer menschenzentrierten, intelligenten Gesellschaft Technologie als Wegbereiter für eine sichere und erstrebenswerte Zukunft dient.

Lassen Sie mich dies an einem Beispiel aus der Biometrie verdeutlichen, das die Aspekte „Mensch, Innovation, Sicherheit“ einschließt.
Fujitsu PalmSecure™ ist eine hygienische, berührungslose Authentifizierungsmethode über das Venenmuster der Handfläche, das als persönlicher Identifizierungscode dient und auf über 20-jähriger Forschung & Entwicklung basiert. Die Venenerkennungstechnologie ist sicher, weil sich die Authentifizierungsdaten innerhalb des Körpers befinden und weder durch Fotografie, Sprachaufzeichnung oder Fingerabdruck gestohlen werden können, was diese biometrische Authentifizierungsmethode sicherer macht als andere. Passwörter oder ID-Karten können gestohlen oder vergessen werden oder verloren gehen – nicht so das persönliche Venenmuster.

Ich hoffe, dass ich Ihnen zeigen konnte, wie der Einsatz von innovativer Technologie Benutzerfreundlichkeit mit Sicherheit verbindet.

Mit freundlichen Grüßen

Susanne Brügelmann

27.06.2013 16:49:54

Sehr geehrte Frau Brügelmann,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Mit dem Hinweis auf die Authentifizierungsmethode per Venenmuster-Identifikation haben Sie die wichtige Dimension „Verlässlichkeit von Sicherheitstechnologien“ angesprochen. In der Tat, was nutzen raffinierte Lösungen, wenn Zugangskontrollen uns in trügerischer Sicherheit wiegen, da sie ausgehebelt werden können. In diesem Sinne sollte ohne Frage auch beständig weiter geforscht und entwickelt werden, derartige Sicherheitstechnologien sind für unsere komplexe Hightech-Gesellschaft unabdingbar. – Aus meiner Sicht ist die biometrische Zugangskontrolle wenig kontrovers bezöglich eines etwaigen Missbrauchspotenzials – denn der Mensch kommt hierbei lediglich punktuell mit einer Überwachungstechnologie in Berührung, diese hat gewissermaßen eine Wächterfunktion, begrenzt auf einen bestimmten Ort. Brisant scheinen dagegen Tracking- oder „Verfolgungs-Technologien“, d.h. Technologien, die tendenziell Bewegungsprofile füttern könnten. Bekanntermaßen ist das vor allem die GPS-Ortung – mit allen ihren Vorteilen, aber auch das freiwillige Location-Sharing im sozialen Netzwerk oder die (technisch machbare) Gesichtserkennung per öffentlicher Videokameras. Aus der Welt des Datenschutzes kommt der Vorschlag von „Privacy by Design“, d.h. „den Datenschutz von vorneherein in die Gesamtkonzeption einzubeziehen anstatt Datenschutzprobleme im Nachhinein mühsam“ zu beheben (Schaar, http://bit.ly/bfdi-bund-de). Da mit der technologischen Revolution um das „Internet der Dinge“ und die „Ambient Intelligence“ das Erfassungsnetz immer feinmaschiger wird, erscheint mir „partizipatives Design“ geradezu als ein notwendiges Element, um die gigantischen Zukunftsmärkte um Smart City, Smart Mobility, Smart Society etc. zu sichern. –
Was halten Sie von solchen Überlegungen? _
Mit freundlichen Grüßen, Willi Schroll

04.07.2013 15:15:04

Sehr geehrter Herr Schroll,

ich bin gleichfalls der Ansicht, dass partizipatives Design ein maßgebendes Element ist, um eine Smart Society zu ermöglichen. Gerade in Bezug auf eine nutzerorientierte Gestaltung – sowohl hinsichtlich Software- als auch Produktdesign – gibt es in der letzten Ausgabe des Fujitsu Scientific & Technical Journal (siehe bitte Link anbei: http://www.fujitsu.com/global/news/publications/periodicals/fstj/current/index.html)
zwei wegweisende Beiträge zu:

1) Human Centric Engine and Its Evolution toward Web Services
2) Security Technology for Smartphones

Beide Beiträge enthalten auch Ausblicke auf die nächsten Schritte und ich glaube, dass diese Betrachtungen für Sie interessant sein könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Susanne Brügelmann

12.07.2013 18:50:20

Sehr geehrte Frau Brügelmann, nochmals vielen Dank, insbesondere Beitrag 1 finde ich in dem Zusammenhang sehr interessant – Human Centric Engine and Its Evolution toward Web Services http://www.fujitsu.com/downloads/MAG/vol49-2/paper02.pdf. Mit freundlichen Grüßen, Willi Schroll

Adressat/in der Frage

Susanne Brügelmann

Fujitsu Technology Solutions GmbH
Senior Product Marketing Manager Green IT & Corporate Social ResponsibilitySenior Product Marketing Manager Green IT & Corporate Social Responsibility

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